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v. l. n. r.: Elvan Polat, Susanne Selbert, Ilona Rohde-Erfurth, Begga Breiding, Karina Fissmann v. l. n. r.: Elvan Polat, Susanne Selbert, Ilona Rohde-Erfurth, Begga Breiding, Karina Fissmann

18. Juni 2015: Gleiche Rechte – gleiche Chancen?!

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Diskussionsrunde des SPD-Unterbezirks im Ermschwerder Schloss

Unter dem Titel „Gleiche Rechte – gleiche Chancen?!“ fand die dritte Diskussionsrunde der SPD-Veranstaltungsreihe „Auf einen Augenblick, bitte“ im Ermschwerder Schloss statt. Die Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Kassel, Susanne Selbert, gab einen umfangreichen Überblick über das Leben und das Wirken ihrer aus Kassel stammenden Großmutter Elisabeth Selbert. Als eine von vier Müttern des Grundgesetzes kämpfte sie im 20. Jahrhundert für die vollumfängliche Gleichberechtigung und Gleichstellung von Mann und Frau.

Dank des Engagements von Elisabeth Selbert lautet Artikel 3 des Grundgesetzes: „Frauen und Männer sind gleichberechtigt.“ Ihre überwiegend männlichen Zeitgenossen waren damals lediglich mit der Formulierung der „gleichen staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten“ einverstanden, was sich nur auf das Wahlrecht und ähnliche Bereiche erstrecken sollte.

In einer anschließenden Diskussionsrunde mit Susanne Selbert, Begga Breiding (stellvertretende Schulleiterin der Beruflichen Schulen in Witzenhausen) und Ilona Rohde-Erfurth (Bürgermeisterin aus Neu-Eichenberg) ging es vor allem um die Fragen, ob den gleichen Rechte auch gleiche Chancen folgen, warum Frauen heute insbesondere in Führungspositionen weit unterrepräsentiert sind und sie immer noch durchschnittlich 22% weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen bekommen, obwohl sie weit bessere Schul- und Studienabschlüsse absolvieren.

Unter der Moderation der Unterbezirksvorsitzenden Karina Fissmann und ihrer Stellvertreterin Elvan Polat machten die anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer deutlich, dass es im Großen und Ganzen alle rechtlichen Möglichkeiten für Frauen gebe, Führungspositionen zu übernehmen. Die Kinderbetreuung sei in den letzten Jahren enorm ausgebaut worden, es gebe Möglichkeiten von Teilzeit- und Telearbeit, Männer haben die Möglichkeit Elternzeit in Anspruch zu nehmen und erst kürzlich wurde eine Frauenquote in großen Unternehmen durch den Deutschen Bundestag beschlossen. Scheitern würde die Umsetzung jedoch meist an den gesellschaftlichen Anforderungen. Es sei in Deutschland immer noch üblich, dass überwiegend Frauen und Männer, die eine Vollzeitstelle ausüben, in Führungspositionen gelangen. Hier müsste es mehr Möglichkeiten von Stellenteilungen geben, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. „Es muss ein gesellschaftliches Umdenken geben. Warum muss ein Arbeitnehmer rund um die Uhr erreichbar sein, um Karriere zu machen? Auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die am Tag lediglich 6 Stunden Zeit für den Beruf haben, muss die Möglichkeit gegeben werden, Führungspositionen zu übernehmen.“ Darüber hinaus zeigen Studien, dass junge Frauen oftmals Berufe wählen, in denen die Aufstiegschancen geringer seien. Es wurde die Forderung deutlich, insbesondere Erziehungs- und Pflegeberufe aufzuwerten. Es sei wichtig, dass es hier weitere Fortschritte gebe, um Altersarmut, die insbesondere Frauen treffe, vorzubeugen.

Eine wichtige Forderung lieferten die drei Gäste jedoch am Ende der Diskussionsrunde: „Uns Frauen gehört die Hälfte des Himmels. Liebe Frauen, wartet nicht darauf, dass Männer sie mit euch teilen. Beansprucht sie auch!“

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