
17. Februar 2016: Politischer Aschermittwoch
Michael Roth kritisiert Politik der Regierung
Es war ein besonderer Aschermittwoch, den der SPD-Unterbezirk Werra-Meißner am Mittwoch im Mehrgenerationenhaus Weidenhausen gefeiert hat. Zum einen stecke man mitten im Wahlkampf, zum anderen mache auch im Kreis das Zugunglück von Bad Aibling mit zehn Toten betroffen.
Doch Absagen wollte man die Versammlung, wie in Bayern geschehen, dennoch nicht: „Hier werden längst nicht so scharfe Reden gehalten“, begründete Karlheinz Giesen von der Arbeitsgemeinschaft für Arbeiterfragen (AfA), die den politischen Aschermittwoch gemeinsam mit der SPD ausgerichtet hatte.
Dass in Bayern aber sowieso nicht nur an dem einen Tag Aschermittwoch gefeiert werde, sondern auch die restlichen 364 Tage im Jahr, davon war Hauptredner und Bundestagsabgeordnete Michael Roth überzeugt. „Wir haben in unserer eigenen Regierung eine gut bezahlte Opposition, angesichts der derzeitigen Probleme ist das nicht zu verantworten“, sagte Roth unter Applaus der gut 130 Gäste. Die Politiker müssten endlich anfangen, das zu tun, wofür sie gewählt worden sind: arbeiten. Stattdessen löst Seehofer mal wieder eine Welle der Empörung aus: „In welcher Republik lebt der Kerl eigentlich, wenn er von einer Herrschaft des Unrechts spricht?“
Angesichts der aktuellen Flüchtlingsproblematik müsse man endlich da ansetzen, was die SPD schon seit jeher fordern würde: bezahlbaren Wohnraum schaffen zum Beispiel. Von dieser Verbesserung der Lebensgrundlagen würden nicht nur die Flüchtlinge profitieren, sondern auch junge wie alte Menschen, Zugezogene und Alteingesessene. Was ebenfalls endlich angepackt werden müsse: die Stärkung des sozialen Zusammenhalts. „Statt einer ewig abstrakten Diskussion um die schwarze Null sollte lieber eine theoretische darüber geführt werden, wie man die Integration der Flüchtlinge vor Ort bezahlt“, fordert Roth - wieder unter Beifall der Parteimitglieder.
Er sei stolz auf die Einwohner des Werra-Meißner-Kreises, dass man hier trotz aller Widrigkeiten anpacke und nicht meckert, was alles schief läuft - und dass es Politiker wie die der SPD gibt, die das unterstützen und sich parteipolitisch einbringen. „Man muss sich ja schon fast entschuldigen, wenn man einer Partei angehört, aber wer kümmert sich um die Belange seiner Gemeinde? Die Piraten ganz sicher nicht.“ Das würden stattdessen viele Ehrenamtliche in ihrer Freizeit tun - denen wieder mehr Respekt gezollt werden müsse.
Quelle: Werra-Rundschau