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3. März 2016: Eine Frage der Menschlichkeit

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Diskussion zu Flucht und ihren Ursachen

Wie entsteht Flucht? Welche Folgen bringt sie mit sich? Aber auch: Welche Chancen bieten sich durch die neuen Bürger für Deutschland und Europa? Um diese und viele weitere Fragen drehte sich am Mittwochabend die Diskussion „Fluchtursachen und Herausforderungen aktueller Flüchtlingspolitik“ im vollbesetzten Bistro Ringelnatz in Witzenhausen. Nach der Begrüßung durch Markus Keil, SPD-Ortsverbandsvorsitzender, betonte der Landtagsabgeordnete Lothar Quanz, dass er froh sei, mit Niels Annen, MdB, nicht nur den ehemaligen Juso-Bundesvorsitzenden zu Gast zu haben, sondern dass dieser als außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Experte zum aktuellen Flüchtlingsthema sei.

Der Hamburger Annen erklärte in seinem Impulsvortrag klar verständlich die komplexe Frage nach Fluchtursachen. So seien unter anderem der schon länger dauernde Krieg in Syrien und die Kriegstreiberei des IS Grund dafür. Allerdings seien viele Syrer innerhalb ihres eigenen Landes geflohen. Zudem seien Länder wie Jordanien von einem auf die Einwohnerzahl gemessen deutlich höheren Anteil an Flüchtlingen betroffen, wobei die wirtschaftliche Kraft wesentlich niedriger liege. Zudem sei die zeitweise gesunkene finanzielle Unterstützung Europas für die Versorgung von Flüchtlingen zum Beispiel in Jordanien und dem Libanon ein weiterer Grund für den Zuwachs an Flüchtlingen in Europa.

In der anschließenden Diskussion, die kompetent und charmant durch Elvan Polat, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, moderiert wurde, berichtete der ehrenamtliche Flüchtlingshelfer Peter Oesterheld von seinem Engagement. Unter anderem lerne er mit Kindern deutsch und habe eine Kleiderkammer ins Leben gerufen. Michael Glameyer vom Internationalen Bildungszentrum Witzenhausen wünschte sich, die die Integration bald so weit sei, dass Einheimische und Flüchtlinge gemeinsam eine Diskussion wie am Mittwoch besuchen.

„Ich habe Martin Schulz noch nie so nachdenklich gesehen“, erklärte Lothar Quanz angesichts der drohenden Gefahr rechter Kräfte in Europa und einer möglichen Spaltung. Niels Annen betonte, wie wichtig der Staatenbund sei. Aber auch, dass Deutschland als wirtschaftlich und politisch stärkste Nation besonders gefordert sei.
Betroffene Stille herrschte, als Landrat Stefan Reuß davon berichtete, welche Schicksale die Flüchtlingen oft erlebt haben. Seien es Jugendliche, die keine Beine mehr haben oder junge Menschen, die erfahren, dass Angehörige im Mittelmeer ertrunken sind. Hier gelte es auch für seine Mitarbeiter, schnell zu reagieren und umzuplanen.

Schlussendlich waren sich alle Teilnehmer einig: Es ist eine Frage der Menschlichkeit und Solidarität, anderen Menschen in Not zu helfen, die Schutz in Deutschland suchen.

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Auf dem Foto v. l.: Lothar Quanz, Stefan Reuß, Elvan Polat, Niels Annen, Markus Keil, Peter Oesterheld, Michael Glameyer

Text und Foto: Nicole Demmer

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