
3. Oktober 2020: Aus der Region für die Region

Die SPD-Kreistagsfraktion informierte sich kürzlich zusammen mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Knut John über die Arbeit des Obsthofes Bausch in Strahlshausen. Familie Schuler hatte den Traditionsbetrieb vor sieben Jahren übernommen und bewirtschaftet seitdem über sieben Hektar Land. Ganz nach dem Motto „Aus der Region für die Region“ werden hier rund 30 verschiedene Sorten Äpfel sowie Birnen, Kirschen, Heidelbeeren und Zwetschen angebaut. „Regionale Versorgung mit heimischem Obst steht für Wertschöpfung vor der eigenen Haustür“, betonte John, der sich mit den Gepflogenheiten im Einzelhandel auskennt und weiß, wie schwierig es für die heimischen Anbauer und Landwirte ist, sich gegenüber der Konkurrenz durchzusetzen und auf dem Markt zu halten. „Fünf große Unternehmen bestimmen den Markt und damit die Preise. Das ist ein großes Problem“, erklärte der Landtagsabgeordnete.
Die beiden Vorsitzenden der SPD-Kreistagsfraktion Karina Fissmann und Friedel Lenze machten deutlich, dass die Händler aus der Region kaum Möglichkeiten hätten, Produkte in den Läden vor Ort anzubieten. „Es ist mit viel Aufwand verbunden, die Ware dorthin zu liefern. Was bleibt, sind letztlich die kleinen Hoflädchen“, sagte Fissmann, die auf Zustimmung von Obsthof-Chef Ferdinand Schuler traf. „Wir vermarkten unsere Produkte fast ausschließlich über den Hofladen, weil wir hier die höchste Wertschöpfung haben. In den Handel gehen unsere Produkte hauptsächlich dann, wenn ein Überschuss vorhanden ist. Das dient dann aber ausschließlich der Verlustminimierung“, machte Schuler deutlich und schilderte eine weitere Problematik: „Die Ansprüche des Handels sind hoch. Das Obst darf keinerlei Makel haben“, so der Anbauer, der bei seiner Ernte noch auf echte Handarbeit zählt.
„Wir freuen uns, dass sich dieser Betrieb seit nunmehr über 50 Jahren in unserer Region hält und die Menschen vor Ort mit Obst aus dem Werratal versorgt. Damit wir auch weitere 50 Jahre auf Betriebe wie den Obsthof Bausch zählen können, muss ein Umdenken passieren“, sagte John, der die Förderprogramme aus Wiesbaden als wenig sinnvoll erachtet. „Diese sind nur auf Bio ausgelegt. Das ist aber nicht zielführend. Regionale Wertschöpfung und konventionelle Landwirtschaft ist genauso wichtig und sollte weiterhin eine hohe Priorität genießen. Das hält nicht nur die kleinen Unternehmen am Leben, sondern sorgt auch für Arbeitsplätze vor der Haustür“, so John weiter.
Nach dem Gespräch waren sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, dass ein Modell geschaffen werden müsse, dass es den kleinen Anbauern und Landwirten leichter mache, ihre Waren zu vermarkten.
