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Radwege KTF Foto: SPD WM

3. Oktober 2020: Land lässt Werra-Meißner-Kreis beim Radwegebau im Regen stehen

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Nur drei Radwege in zwölf Jahren – eigenes Radwegeverkehrskonzept wird auf den Weg gebracht
Radwege KTF Foto: SPD WM

Die SPD-Landtagsabgeordneten Knut John und Karina Fissmann haben sich mit einer Kleinen Anfrage über den Radverkehr im Werra-Meißner-Kreis bei Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir umfangreich informiert. „Die Bilanz sieht sehr traurig aus. Seit 2008 – also seit über 12 Jahren – wurden hier keine Radwege mehr vom Land saniert. Zwei Radwege an der L3238 mit einer Gesamtlänge von 3,2 Kilometern wurden neu gebaut. Geplant ist lediglich ein Radweg. Hierbei handelt es sich um eine Strecke von 200 Metern zwischen der B27 und Sontra-Hornel. Eine Glanzleistung ist das nicht“, beschreiben John und Fissmann die eher maue Ausbeute für den Werra-Meißner-Kreis, der im Vergleich mit anderen Landkreisen und Städten als ländliche Region mal wieder zu den Verlierern gehört.

Das Land hat lediglich bei acht Maßnahmen seit 2008 Gelder zu kommunalen Radwegen dazu gegeben. „Laut Aufstellung des Wirtschaftsministeriums greifen beispielsweise die Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Marburg-Biedenkopf oder aber der Main-Taunus-Kreis sowohl bei sanierten und den neu gebauten als auch bei geplanten Radwegen die meisten Kilometer ab. Die Bergstraße zum Beispiel wurde insgesamt 14 Mal mit Projekten bedacht, Darmstadt-Dieburg gehört mit 22 Projekten zu den großen Gewinnern“, veranschaulicht John die Ungleichbehandlung.

„Aus diesem Grund ist es wichtig, die handelnden Akteure jetzt zusammen zu bringen, die bereits vorliegenden Erkenntnisse zu vereinen und anschließend ein zukunftsfähiges Konzept zu entwickeln“, merkt der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Friedel Lenze an. Dabei sollten die vielfältigen Facetten wie zum Beispiel der Schülerverkehr, Freizeit- und Tourismusnutzung und Vernetzung mit Bus und Bahn eine ausschlaggebende Rolle spielen, erklärt Lenze.

„Im Werra-Meißner-Kreis gibt es eine Vielzahl von lokalen und regionalen Radwegen, deren Verknüpfung zum Teil erhebliche Schwachstellen aufweisen. Die Verzahnung der Hauptrouten, die wichtige regionale Ziele miteinander verbinden, sind nicht mit den Nebenrouten ausreichend verknüpft. Zudem ist die Ausschilderung der lokalen und regionalen Ziele weder kontinuierlich vorhanden, noch genügt sie den heute geltenden Standards bzw. Vorschriften“, beschreibt Friedel Lenze die Schwachstellen der Radwege im Kreis.

Im Vordergrund bei der Erstellung des Radwegeverkehrskonzepts sollten die Aspekte Ausbau und Sicherung der Radwegeverbindungen, Verzahnung des regionalen mit dem lokalen Radverkehrsnetz, die Einbindung in das regionale Radverkehrskonzept, die Anbindung an das ÖPNV-Netz, die Erhöhung des Radverkehrsanteils am Gesamtverkehr sowie die Förderung des Fahrradtourismus stehen, sind sich die Politiker einig. Dabei solle auch das Land mit einer Anteilsfinanzierung mit in die Verantwortung genommen werden. Eine Anteilsfinanzierung des Landes von bis zu 80 Prozent sei nach den Förderrichtlinien des Landes Hessen zur Nahmobilität möglich, sagt Fissmann.

„Ein gut ausgebautes Radwegenetz ist nicht nur für den Tourismus ein wichtiger Faktor, es fördert auch den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad und trägt letztlich zu einer Verbesserung der CO2-Bilanz bei“, so Fissmann weiter.

Um diesem Ziel näher zu kommen und um den Ausbau des Radwegenetzes im Werra-Meißner-Kreis voranzutreiben, hatten SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP einen gemeinsamen Antrag auf Erstellung eines Radverkehrskonzepts für den Werra-Meißner-Kreis im Kreistag eingebracht. Dieser wurde in der Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses beraten. „Fachbehörden und Experten werden nun im Zuge der Konzepterstellung beteiligt. Nach Fertigstellung wird die Planung in den Kreisgremien vorgestellt“, sagte der Ausschussvorsitzende Jürgen Zick (SPD), der auf den starken Anstieg des Radverkehrs und den daraus resultierenden Handlungsbedarf hinwies. Dies müsse auch das Land anerkennen und unterstützen.

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